Karl Mays Frühwerk Wanda erschien im 2. Jahrgang des Unterhaltungsblattes ›Der Beobachter an der Elbe‹ in den Nummern 26–35 und 38–44 (Mai bis Juli 1875). Zur Textgeschichte teilt Karl May mit: »Ich war bereits seit Anfang der sechziger Jahre Schriftsteller. Aus jener Zeit stammt z. B. die inkriminierte Novelle ›Wanda‹, die ich später Münchmeyer für nur einen Abdruck überliess« (Schundverlag, S. 279). – Wahrscheinlich ist, dass May auf ein älteres Manuskript aus den 1860er Jahren zurückgriff und erweiterte. Insbesondere das Eingangskapitel Die Auction scheint eher entstanden zu sein. Insgesamt gelang es May hierbei nicht, die damit verbundenen Schwächen seines Erstlingswerks völlig auszumerzen. Dennoch weiß Wanda auch heute noch zu fesseln. Dies gilt erst recht für die damalige Leserschaft, die in wöchentlichen Fortsetzungen eine streckenweise spannende und unterhaltende Lektüre erhielt. So urteilte offensichtlich auch der Stuttgarter Verleger Rühling, in dessen Zeitschrift ›All-Deutschland!‹ Mays Wanda als Die wilde Polin einem neuen Publikum 1880 vorgestellt wurde. Unsere Wanda-Veröffentlichung folgt zeichengetreu dem Erstdruck von 1875. Da Karl May ab 8. März 1875 den ›Beobachter an der Elbe‹ redigierte, er folglich bei Wanda sein eigener Redakteur war, sind redaktionelle Eingriffe von fremder Hand auszuschließen. |
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