(Und er hat ja auch irgendwie recht. Die Leute glauben immer weniger und die Welt ist kaputter denn je.)

Genau so war es gemeint.Helmut Prodinger hat geschrieben:Mag auch die Frage laecherlich sein, so komme ich dochsehr gut ohne Pfarrer/Prediger/Theologen aus, aber keineswegs ohne Aerzte.
Auf die Heilung meiner Seele kann ich verzichten.
Ja und vor 500 Jahren wo fast jeder glaubte und die Inquisition herrschte war alles besser.markus hat geschrieben:Fällt mir in dem Zusammenhang ein. Letztens im TV wurde ein hier in Deutschland lebender indischer Priester (in einem richtigen Hindu-Tempel, die gibts hier auch) nach seinem Glauben gefragt und ob man zum Hinduismus konvertieren kann oder nicht (nein kann man nicht) usw. Und auf die Frage was mit Menschen passiert die keinen Glauben haben oder ihn verloren haben, antwortete er ganz trocken ohne erhobenen Zeigefinger, fast schon etwas traurig: "Ihr Leben ist kaputt. Menschen ohne Glauben, ihr Leben ist kaputt.". Und den nahm man es ab daß er innerlich sehr traurig war.
(Und er hat ja auch irgendwie recht. Die Leute glauben immer weniger und die Welt ist kaputter denn je.)
(vor knapp 40 Jahren in der Schule gelesen und mit Hilfe einer im Kopf behaltenen Formulierung in Sachen 'Brauchen' wieder ergoogelt)Der Prinz Eugen hatte eine eigene Art, Menschen anzusehen; die merkte sich der König Ludwig von Frankreich sein Leben lang, aber auch ein geringerer Mann: das war der Verwalter des Schlosses Hof an der March, das der Prinz gebaut hatte mit schönen Freitreppen und Terrassen bis an den Fluss hinab und mit Teichen und Springbrunnen, mit Stallungen für hundert Pferde und Bewohnung für eine Dienerschaft, wie sie einem großen Fürsten und Herrn ziemte. Diesen Bau betrieb er, als hätte er nichts anderes vor, als dieses Schloss zu beziehen. Tausende arbeiteten bei Tag und sogar des Nachts beim Schein von Pechfackeln und mauerten Terrassen auf und gruben die Wasserleitungen oder fassten die Teiche ein, und immer neue Reihen von Arbeitern ließ der Prinz einstellen und hieß seinen Zahlmeister auf die Kosten nicht achten. Damit hatte er aber ganz anderes im Auge als seine Bequemlichkeit, oder dass er vor anderen großen Herren damit prunken wolle, wie schnell er ein Schloss aus dem Nichts hervorzaubern könne: sondern es war dieses Jahr ein Miss- und Notjahr im ganzen Marchfelde und nicht das erste, sondern schon das dritte solche, aber das bitterste, und da kam es dem Prinzen auf eines an: den Leuten Verdienst zu schaffen; darüber redete er aber zu niemandem. So wusste auch der Oberverwalter nicht, was der Prinz im Auge hatte, wenn er oft von Wien herausgeritten kam und immer neue Arbeiten anbefahl, dort eine steingefasste Auffahrt für sechsspännige Wagen, da eine haushohe Stützmauer gegen die Wasserseite hin, und befahl, man solle die Arbeiter einstellen, so viel ihrer nur zuströmten, von der Hainburger oder von der Mistelbacher Seite her oder auch von drüben aus dem Slowakischen.
Eines Tages, als er wieder vom Pferde gestiegen war und sich vom Verwalter über die Bauplätze und durch die Parkanlagen begleiten ließ, wo alles von Spaten klirrte und von Hämmern dröhnte, da sah er gleich, dass an einer Stelle, wo vergangene Woche ihrer fünfzehnhundert oder mehr an der Arbeit gewesen waren, jetzt nur etwa fünfzig schaufelten und karrten; da fragte er den Verwalter: „Wo habt Ihr die Leute hingeschickt, die hier an der Arbeit waren?" Worauf der Verwalter sagte: „Melde gehorsamst, diese habe ich entlassen, die brauche ich jetzt nicht mehr." Daraufhin sagte der Prinz: „Meint Er, ich brauch Ihn? Meint Er, man brauche einen Menschen in der Welt? Wenn Er meint, Er dürfe die Menschen verhungern lassen, die man nicht braucht, so sage Er, wer Ihn und mich vor dem Verhungern schützen soll!" Und gab diesem Manne, bevor er ihm ungnädig den Rücken kehrte, einen seiner gewissen Blicke, aber einen von den schärfsten. Da verwandelte sich diesem die Miene von amtlich lächelnder Ehrerbietung und Wichtigkeit in eine graue Armesündermiene, und das Ganze schlug sich ihm derart in die Beine, dass er sich nur mit Mühe in seine Verwalterswohnung zurückschleppen konnte; dann musste er sich ins Bett legen, und seine Frau musste ihm Lindenblütentee kochen, und acht Tage lang durften die Kinder im ganzen Hause nur auf Socken gehen; denn dem Verwalter drehte sich sein Schlafzimmer vor den Augen mitsamt den Pelargonientöpfen am Fenster und dem grünen Kachelofen, und das alles von dem Blick, den ihm sein Herr gegeben hatte, und dem Ton, wie er das Wort „brauchen" ihm ins Gesicht geworfen hatte.
Das wiederum möchte ich doch sehr bezweifeln, denn sexueller Mißbrauch ist ja nicht unbedingt eine Spezialität der Kleriker, sondern kommt immer da vor, wo es Abhängigkeitsverhältnisse gibt. Auch und besonders in der ach so heiligen Institution Familie. Kinderpornos etwa werden gerne schon mal von den "lieben Eltern" produziert. (Das ist so ein Thema, bei dem ich manchmal meine generelle Ablehnung der Todesstrafe kritisch überdenke...)Thomas Math hat geschrieben: Ist doch toll,das die Zahl der Priester immer mehr abnimmt,dann gibt es auch weniger Missbrauch.
Wäre nicht nur, sondern ist, für mich zumindest. Schon lange. Habe Bücher im Regal, Bilder an der Wand, 'Oh wie schön ist Panama' im Kino gesehen und zusätzlich noch käuflich erworben. Die Welt ist schön Mylord. Ein großartiger Mensch.Yes. Well.markus hat geschrieben:Nich' wahr Rüdiger, der wär' was für uns, dieser Janosch
Oh, wußte gar nicht daß er im Kino war, kenne ihn nur vom Fernsehen und das ist schon 30 Jahre her. Habe mir übrigens gestern den Panama-Roman und "Ich mach dich gesund" bestellt (für mich und meinen kleinenrodger hat geschrieben:... 'Oh wie schön ist Panama' im Kino gesehen ...
Als Kind kannte ich ihn noch gar nicht ... den Film im Kino habe ich vor einigen Jahren gesehen (und bin heute noch berührt). In manchen sogenannten Kinderbüchern steckt halt mehr Weisheit als in dicken philosophischen und theologischen Wälzern. (Womit wir nebenbei wieder einmal beim im letzten KMG-Jahrbuch und in den neuesten Mitteilungen erneut angeschnittenen Thema Wissen versus Weisheit ("weltanschauliche Schwadronage" geruhte einer Letzteres zu nennen) wären. Was nützt alle Totes-Wissen-Verweserei ohne Verständnis ... ohne Weisheit ... Der herablassend-unfreundlich der 'Schwadronage' geziehene May steht halt [in Sachen Erkenntnis] weit über denen, die, überlegen sich dünkend, ihr angelesenes totes Wissen für wertvoller halten als weitergehende Einsichten ... (die einen beschäftigen sich detailliert mit den einzelnen Bäumen, die anderen sehen den Wald ... ) das werden sie halt nie begreifen können ... aber erwähnt werden sollte es denn doch noch mal ...)markus hat geschrieben:kenne ihn nur vom Fernsehen und das ist schon 30 Jahre her. [...]Merkwürdig daß ich Janosch die ganze Zeit seit meiner Kindheit ignoriert habe. Er hat ja auch für Erwachsene geschrieben.
...beides lohnt alle mal. Leider ist das neue Heft noch nicht online, deshalb auch kein Link.... In der Literatur, in den Medien und am Stammtisch (evtl. Ähnlichkeiten wären rein zufällig)wird der Begriff *Gutmensch* nur noch als ironische Umschreibung oder gar Schmähung verwendet. Wer positiv denkt und uneigennützig handelt, könne nur naiv sein - eigentlich tragisch oder? Und manche Zeitgenossen sehen im *Gutmenschentum* gar eine Bedrohung ...