150 Jahre Geographische Predigten

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150 Jahre Geographische Predigten

Beitrag von Redaktion »

Vor 150 Jahren begann im Dezember 1875 der Abdruck von Karl Mays ›Geographische Predigten‹ in der von ihm gegründeten Zeitschrift ›Schacht und Hütte‹. Wie wichtig für ihn dieses belehrende Frühwerk war, das aus 8 christlich geprägten Aufsätzen besteht, zeigen seine späteren Äußerungen:

»[…] wer die ›Geographischen Predigten‹ nicht gelesen hat, ist vollständig unfähig, meine Voraussetzungen und Ziele zu kennen, meine Art und Weise zu begreifen, mein Denken und Wollen zu verstehen und ein gerechtes Urteil über meine Werke zu fällen.«

»Schon der Titel besagt, was ich damals wollte und auch heute noch will: Geographie und Predigten! Kenntnis der Erde und ihrer Bewohner und Aufschau nach einer lichteren Welt! Dieser Anfang meiner literarischen Laufbahn bildet die Grundlage für meinen späteren Werdegang; die ›Geographischen Predigten‹ enthalten die Leitgedanken zu meinen sämtlichen Werken, die ich in der Folge treulich beibehalten habe.«

Auch privat waren die ›Geographischen Predigten‹ für Karl May bedeutsam. Der Großvater seiner ersten Ehefrau Emma Pollmer, der mit ihr am Hohensteiner Markt lebte, war von der Lektüre sehr angetan. Er äußerte den Wunsch, den Autor persönlich kennenzulernen. In ›Mein Leben und Streben‹ berichtet May darüber: »Er schien von mir befriedigt zu sein, denn er forderte mich auf, nun auch ihn zu besuchen. Ich tat es. Es entwickelte sich ein Verkehr zwischen uns, der dann, als ich meinen Besuch beendet hatte und wieder nach Dresden ging, sich aus einem persönlichen in einen schriftlichen verwandelte. Aber Pollmer schrieb nicht gern. Die Briefe, die ich bekam, waren von der Hand seiner Enkeltochter. […] Ihre Zuschriften machten einen außerordentlich guten Eindruck. Sie sprach da von meinem »schönen, hochwichtigen Beruf«, von meinen »herrlichen Aufgaben«, von meinen »edeln Zielen und Idealen«. Sie zitierte Stellen aus meinen »Geographischen Predigten« und knüpfte Gedanken daran, deren Trefflichkeit mich erstaunte. Welch eine Veranlagung zur Schriftstellersfrau! […] Meine Schwester schrieb mir auch. Sie floß vom Lobe »Fräulein Pollmers« über und lud mich für die Weihnachtsferien ein, sie wieder zu besuchen. Ich tat es. […] Diese Weihnacht [1876] entschied über mich, wenn ich mich auch nicht sofort verlobte.«

https://www.karl-may-vereinigung.de/wer ... index.html
Gabriele Ziethen
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Re: 150 Jahre Geographische Predigten

Beitrag von Gabriele Ziethen »

Die Geographischen Predigten bleiben auch im Spätwerk von Bedeutung, was besonders in der literarischen Topographie in von "Ardistan und Dschinnistan" auffällt. Ohne die Geographischen Predigten zu kennen, erschließt sich das Spätwerk dem Leser kaum. Dies ist auch ein Hinweis auf die modulare Arbeitsweise Karl May's.
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